Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis

Vorlesungen

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Arbeitskreise


Sprechstunden der Dozenten

Allgemeine Studienberatung: Fakultätsassistent Dietmar Koch
Mo 11-12.30; Do 10-12, Raum 214

Eventuelle Änderungen gegenüber dem Vorlesungskommentar werden aktuell angeschlagen!

Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht erforderlich.

Semestertermine: Beginn der Vorlesungen: 14. April 1997
Ende der Vorlesungen: 12. Juli 1997

Vorlesungsfreie Tage: 01.,08., 19.,20.,28. Mai 1997

Einführungsabend für Studienanfänger:
14 April 1997, 18.00 c.t., Alte Burse, Raum X

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Vorlesungen

Engels: Evolutionäre Erkenntnistheorie

Zeit: Mo 9 - 11, Ort: Auf der Morgenstelle, Kleiner Botanischer Hörsaal (N 11), Beginn: 14.04.

Ausgehend von den Ansätzen zu einer evolutionären Erkenntnistheorie im vorigen Jahrhundert bei Charles Darwin und Herbert Spencer sollen in dieser Vorlesung die biologischen bzw. einzelwissenschaftlichen und philosophischen Zielsetzungen heutiger Konzeptionen von Evolutionärer Erkenntnistheorie systematisch vorgestellt und kritisch diskutiert werden. Seit der Entstehung der Evolutionären Erkenntnistheorie in den 70er Jahren dieses Jahrhunderts ist dieses Forschungsprogramm einer vielfältigen Kritik ausgesetzt worden, die zu seiner Modifikation und Erweiterung führte, wobei hier insbesondere die Einbeziehung entwicklungspsychologischer Aspekte von Bedeutung war. In der Vorlesung soll ein Überblick über diese Diskussion gegeben werden.

Frank: Die frühromantische Konstellation

Zeit: Di 16 - 18, Ort: siehe Aushang, Beginn: 15.04.

In dieser Vorlesung will ich den auf drei Semester angelegten Zyklus der philosophischen Entwicklung von Kant zur Frühromantik abschließen. Das hätte eigentlich im letzten Sommersemster geschehen sollen, aber Krankheit riß mich mitten aus dem Vortrag, den ich nun abschließen will. Dabei wird vor allem von derjenigen Kritik an Reinholds und Fichtes Grundsatzphilosophie die Rede sein, die für die philosophischen Anfänge des Novalis und Friedrich Schlegels zwischen 1795 und '97 unmittelbar relevant geworden sind. Das sind insbesondere die Theorieskizzen von Novalis' altem Hauslehrer C. Chr. E. Schmid, Novalis' Kommilitonen (aus der gemeinsamen Studienzeit bei Reinhold) J. B. Erhard, F. I. Niethammer, F. P. von Herbert und F. C. Forberg. Nützliche Einführungen sind Henrichs Monographie "Der Grund im Bewußtsein. Untersuchungen zu Hölderlins Denken (1794-1795)", Stuttgart 1992, mein Text: "Philosophische Grundlagen der Frühromantik", in: Athenäum, Jahrbuch für Romantik, 4. Jahrgang 1994, 37-130.

Figal: Nietzsche - eine Einführung, Teil II

Zeit: Mi 16-18, Ort: siehe Aushang, Beginn: 16.04.

Im Laufe des Wintersemesters 1996/97 hat sich gezeigt, daß der Stoff, den ich mir für die Nietzsche-Vorlesung vorgenommen hatte, in einem Semester nicht zu bewältigen ist; ich hätte mich auf die Darstellung und Interpretation von Nietzsches Frühwerk beschränken müssen. Auf ausdrücklichen Wunsch der Hörer dieser Vorlesung möchte ich jedoch die Beschäftigung mit Nietzsche im Sommer fortsetzen. Die Vorlesung wird hauptsächlich den drei großen Themen des späteren Werkes - "Wille zur Macht", "Nihilismus", "Ewige Wiederkunft des Gleichen" - gewidmet sein. Die Vorlesung ist auch für Hörer geeignet, die den ersten Teil nicht gehört haben. Ich werde am Anfang eine Verbindung zu den wichtigsten Themen des ersten Teils herstellen und keine Vorkenntnisse voraussetzen.

Höffe: Kant, Kritik der reinen Vernunft II

Zeit: Do 10 - 12, Ort: siehe Aushang, Beginn: 17.04.

Die Vorlesung setzt die des Wintersemesters fort. Nach einem Rückblick auf Kants Programm und seine Ästhetik sowie die Analytik geht es jetzt um die Dialektik und die (oft übergangene) Methodenlehre. Wer erst im Sommersemester einsteigt, lese vorher die im WS behandelten Texte der Kritik der reinen Vernunft und zur Einführung:

Literatur:
Höffe, O.: Kant, Teil II, München 19944

A. F. Koch: Von Descartes bis Hume. Einführung in den klassischen Rationalismus und Empirismus

Zeit: Do 18 - 20, Ort: siehe Aushang, Beginn: 17.04.

Die Vorlesung soll Studierenden im Grundstudium, insbesondere auch Anfängern, einen Überblick über die klassische Philosophie der frühen Neuzeit verschaffen. Descartes, Spinoza und Leibniz, Locke, Berkeley und Hume sollen der Reihe nach vorgestellt werden, wobei das Hauptaugenmerk auf den ontologischen und erkenntnistheoretischen Fragestellungen liegen wird, mittels deren die Lehren der genannten Klassiker aufeinander bezogen und in einem übergreifenden Diskussionszusammenhang präsentiert werden sollen.

Schroeder-Heister: Lambda-Kalkül und kombinatorische Logik

Zeit: Fr 11 - 13, Ort: Morgenstelle (Hörsaal siehe Aushang), Beginn: 18.04.

Der von A. Church entwickelte Lambda-Kalkül ist wie der Prädikatenkalkül nicht nur technisch, sondern auch begrifflich fundamental für die Logik. In ihm wird der Begriff der Funktion auf eine Weise expliziert, die auch für bestimmte sprachphilosophische Überlegungen interessant ist (Frege!). Letztlich geht es um die Formalisierung der Beziehung zwischen Funktionen bzw. Prädikaten als "offenen" Operatoren und als "geschlossenen" Gegenständen. Die Vorlesung ist für die Informatik konzipiert, sollte aber auch von interessierten Studierenden der Philosophie mit Gewinn besucht werden können. Für letztere biete ich eine spezielle Übungsgruppe an.
Voraussetzung: Logik-Kenntnisse

Wieland: Philosophie der Antike I

Zeit: Mo 11 - 13, Ort: siehe Aushang, Beginn: 14.04.

Die Vorlesung ist nach dem Muster eines "Überblicks" angelegt, der die vorsokratische und athenische Philosophie (Sokrates, Platon, Aristoteles) zum Gegenstand hat. Es ist geplant, diese philosophiehistorischen Überblicks-vorlesungen in den kommenden Sommersemestern fortzuführen.

Literatur:
W. Röd, Die Philosophie der Antike I:Von Thales bis Demokrit, München 21988
A. Graeser, Die Philosophie der Antike II: Sophistik und Sokratik, Plato und Aristoteles, München 1983
F. Ricken, Philosophie der Antike, Stuttgart 1988


Übungen

Schroeder-Heister: Übung zur Vorlesung "Lambda-Kalkül und kombinatorische Logik"(für Studierende der Philosophie)

Zeit: Fr 9 - 11, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 25.04.


Einführungsveranstaltung

D. Koch: Einführung in das Studium der Philosophie

Zeit: Di 10 - 12, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.04.

Die Einführungsveranstaltung dient der umfassenden Grundorientierung im Philosophiestudium. Sie ist reserviert für Erst- und Zweitsemester im Fach Philosophie.
Aufgabe der Veranstaltung ist es, Kenntnisse zum Studienablauf und zur Studienorganisation zu vermitteln, grundlegende Literatur bekannt zu machen, eine Anleitung zu wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, vor allem jedoch in geschichtlich wie systematisch bedeutsame Grundprobleme und Grundbegrifflichkeiten philosophischen Denkens einzuführen. Dies geschieht anhand von Textauszügen zentraler philosophischer Werke von Parmenides bis Heidegger. (Die Textauszüge werden ausgegeben.)

D. Koch: Lektürekurs für Erstsemester, Die Fragmente von Parmenides und Heraklit

Zeit: Di 8. 30 s.t -10, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.04.

Der Umgang mit philosophischen Schriften bedarf eines Handwerkzeugs: ein begrifflich genaues Lesen, die Herauspräparierung der spezifischen Fragestellung und die Beherrschung der charakteristischen Begrifflichkeit eines Autors, die Beachtung der Differenz von Textauslegung und eigener Sachinterpretation und anderes mehr.
Der Lektürekurs für Erstsemester will über die Demonstration des Handwerklichen hinaus im Blick auf den geschichtlichen Anfang des Philosophierens mit den überlieferten Fragmenten von Parmenides und Heraklit in die Eigenart und in den Reichtum philosophischer Probleme und philosophischen Denkens einführen.
Griechischkenntnisse sind nicht vorausgesetzt, doch zur besseren Erläuterung von griechischen Schlüsselbegriffen werden zweisprachige Textausgaben verwendet.

Textausgaben
Parmenides (Griechisch u. Deutsch); Übersetzung, Einführung und Interpretation v. K. Riezler. Frankfurt a. M. 1970
Heraklit. Fragmente (Griechisch u. Deutsch). Hrsg. v. B. Snell. (Sammlung Tusculum) München/Zürich 1995


Proseminare

Engels: Tiere in Wissenschaft und Philosophie

Zeit: Di 9 - 11, Ort: Auf der Morgenstelle, Kleiner Botanischer Hörsaal (N 11),Beginn: 15.04.

In diesem Seminar soll die Stellung von Tieren in der Philosophie und in der Wissenschaftspraxis behandelt werden. In einem historischen Überblick werden zunächst einmal Texte von Klassikern der Philosophie gelesen, um die unterschiedlichen Einschätzungen, die Tiere im Laufe der Zeit in Abhängigkeit von der jeweiligen philosophischen Position erfahren haben, herauszuarbeiten. Im Anschluß daran soll der Umgang mit Tieren in Wissenschaft und Forschung unter ethischen Aspekten betrachtet werden. In diesem Zusammenhang sollen auch neue technologische Möglichkeiten (Stichworte "transgene Tiere" und Xenotransplantation) diskutiert werden.
Die Bedingungen für den Erwerb eines benoteten Leistungsnachweises sind neben regelmäßiger Teilnahme die Übernahme eines Referates im Seminar und dessen Ausarbeitung zu einer schriftlichen Hausarbeit, die nach Semesterschluss erfolgen kann.
Eine Liste der im Seminar zu behandelnden Literatur wird zu Beginn des Semesters verteilt.

Figal: Platons frühe Dialoge

Zeit: Di 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.04.

Platons frühe Dialoge sind wohl die beste Einführung ins Philosophieren, die es gibt: sie führen vor, wie die Fragestellungen und Denkweisen, die man als philosophisch versteht, sich im Gespräch entwickeln. Und sie präsentieren mit Sokrates eine Figur, die Platon als Urbild des Philosophen verstand. Beides wiederum ist besonders anschaulich, wo Sokrates im Kontrast zu den Sophisten präsentiert wird: jenen Intellektuellen also, mit denen ihn vieles verbindet und von denen ihn zugleich sein Philosophieren radikal trennt. Ein Text, an dem sich dies alles gut kennenlernen läßt, ist der Dialog "Protagoras". Seiner gründlichen Lektüre und Interpretation soll das Proseminar gewidmet sein.
Als Arbeitsgrundlage empfehle ich die Übersetzung des "Protagoras" von Friedrich Schleiermacher, am besten in der zweisprachigen Ausgabe von Platons Werken, die bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen ist.

Frank: Ludwig Feuerbach und der frühe Marx

Zeit: Mi 18 - 20, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.04.

Gelesen werden sollen vor allem Feuerbachs "Kritik der hegelschen Philosophie", seine "Thesen zur Reformation der Philosophie" und seine "Grundsätze der Philosophie der Zukunft" (zugänglich in der Theorie-Werkausgabe des Suhrkamp Verlags), von Marx die "Philosophisch-ökonomischen Manuskripte", sowie Teile der "Deutschen Ideologie". Die Perspektive, unter der ich dieses Seminar konzipiere, ist ungefähr entwickelt in meiner Abhandlung "Der unendliche Mangel an Sein. Schellings Hegelkritik und die Anfänge der Marxschen Dialektik", erschienen unsprünglich bei Suhrkamp 1975, neu aufgelegt bei Fink: München, 1992, vor allem auch die Seiten 255 ff und 293 ff.
Qualifizierter Schein: Vorbereitung einer Sitzung und deren schriftliche Aufarbeitung.

Hajos: Ästhetik als Ethik: Robert Musils Mann ohne Eigenschaften

Zeit: Fr 11-13, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.04.

Robert Musil ist im (akademischen) Gespräch. Ständig werfen neue dicke Wälzer ihre Schatten auf Vater und Sohn ohne Eigenschaften. Vor diesem Hintergrund werden wir einmal den autorisierten Teil des Romans (die Bände I und II/1) lesen und auf seinen philosophischen Gehalt hin analysieren.
Was die Sekundärliteratur betrifft, so werden wir sie selber produzieren. Grundlage für die Teilnahme am Proseminar sind die Bereitschaft zu wöchentlicher Lektüre gekoppelt mit schriftlichem Kommentar sowie die Übernahme einer Diskussionsleitung. So sollte dann auch die Hausarbeit zwecks Scheinerwerb leichter von der Hand gehen.

Als Einführung empfehle ich Wilfried Berghahn: Robert Musil. Rowohlt Monographie Nr. 81.

Höffe/Horn: J. L. Mackie, Ethik

Zeit: Mi 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 16.04.

Der australische Philosoph J.L. Mackie (1917-1981) hat im Jahr 1977 eine eigene Konzeption der Ethik (einschließlich der Metaethik) vorgelegt, der man in der gegenwärtigen Debatte in Zustimmung und Ablehnung eine breite Aufmerksamkeit entgegenbringt. Metaethisch betrachtet, d.h. im Blick auf die sprachphilosophischen, erkenntnistheoretischen und ontologischen Voraussetzungen der Ethik, vertritt Mackie einen Skeptizismus ("Es gibt keine objektiven Werte"). Auf Fragen nach der moralischen Richtigkeit oder Falschheit einer Handlung gibt es nach Mackie also keine überzeitliche und kulturübergreifende Antwort. Interessanterweise folgt für ihn hieraus nicht, man müsse auch in konkreten Moralfragen Skeptiker sein. Vielmehr hält er Erkenntnis in ethischen Fragen für möglich und bietet selbst eine recht konkrete Fassung moralischer Prinzipien. Im Seminar soll diese klar und ansprechend dargestellte, aber auch irritierende Position auf ihre Haltbarkeit untersucht werden.
Scheinerwerb aufgrund eines Referats und einer Hausarbeit.

Text:
Mackie, John L.: Ethik. Die Erfindung des moralisch Richtigen und Falschen, Stuttgart 1981 (engl.: Ethics. Inventing Right and Wrong, Harmondsworth 1977)

Zur Einführung:
Diehl, U.: Sittliche Erkenntnis ohne objektive Werte? in: Logos 3 (1996), 134-167

Hoering: Funktion und Begriff, Ansätze zur Grundlegung der Logik

Zeit: Do 8 - 10, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.04.

Kann man die Logik in einer Weise begründen, die nicht selbst schon von logischen Hilfsmitteln Gebrauch macht? Diese Frage stellen, heißt fast sie schon beantworten. Man sollte aber bei dem naheliegenden "Kurzschluß" nicht stehen bleiben. Wir wollen uns mit Hilfe der Lektüre klassischer, aber auch modernerer Texte darüber klar werden, in welcher Weise, mit welcher Berechtigung man von Grundlegungen der Logik sprechen kann.

Vorläufige Literaturliste:
Föllesdal, Dagfinn: Rationale Argumentation, Berlin 1986
Haack, Susan: Philosophy of Logics, 1988
Patzig, Günther (Hrsg.): Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien von Gottlob Frege, Göttingen 1966
Richter, Günther: Universität Bielefeld/ Fakultät für Mathematik/ Projektgruppe Fernstudium/ Autorenkollektiv Mathematisches Vorsemester, Springer 1979
Spencer-Brown, George: Gesetze der Form (Laws of Form), (Übers.) Frankfurt/M., 1992

Hofmann: Kausalität

Zeit: Di 10 - 12, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.04.

Ein wichtiger Teil unseres Weltverständnisses betrifft die wesentlichen Grundstrukturen der Welt. Als ein zentraler Bestandteil dieser Grundstrukturen wird oft Kausalität angesehen. Ereignisse und Objekte bzw. ihre Eigenschaften stehen untereinander in kausalen Beziehungen. So denken wir, daß ganz allgemein betrachtet die Welt einen kausalen Zusammenhang darstellt.
Wir wollen verschiedene Grundprobleme, die das Thema Kausalität betreffen, diskutieren und dazu prominente Ansätze betrachten. Was sind kausale Beziehungen? Zwischen welchen Arten von Gegenständen können sie bestehen? Wie können wir etwas über Kausalität erkennen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen kausalen Beziehungen und (kausalen) Gesetzen? Neben klassischen Positionen sollen auch neuere vorgestellt werden.
Das Proseminar soll auch dazu dienen, einen Einstieg in die Ontologie zu gewinnen. Es sollen ontologische Grundbegriffe und -thesen, die im Zusammenhang mit Kausalität bald aufkommen, erarbeitet werden. (Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt.)
Scheinerwerb: Hausarbeit oder ausgearbeitetes Referat oder Klausur.

Literatur:
Die Texte werden in einer Sammlung zusammengestellt, die zu Beginn des Semesters bestellt werden kann.
Zur Vorbereitung empfohlen:
G. Posch, "Zur Problemlage beim Kausalitätsproblem", in: Kausalität, G. Posch (Hrsg.), Reclam, 1981.
D. H. Sanford, "Causation", in: J. Kim, E. Sosa (Hrsg.), A Companion to Metaphysics, Blackwell, 1995.
W. Stegmüller, Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, Band I, Kap. 7: "Kausalitätsprobleme",Springer, 1969.

Merle: Kant, Kritik der reinen Vernunft (Teil II)

Zeit: Di 16 - 18, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.04.

Begleitveranstaltung zur Vorlesung von Prof. Höffe. Fortsetzung aus dem vorigen Semester. Neuaufnahmen sind möglich.
Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Mirbach: Ästhetik im 18. Jahrhundert II

Zeit: Mi 20 - 22, Ort: Alte Burse, Raum X; Beginn: 16.04.

"Denn die Schönheit ist eins von den großen Geheimnissen der Natur, deren Wirkung wir sehen und alle empfinden, von deren Wesen aber ein allgemeiner deutlicher Begriff unter die unerfundenen Wahrheiten gehört." (Winckelmann, Geschichte der Kunst IV, 2, 1764).
Nachdem wir uns im Wintersemester mit dem Begriff der Schönheit und der Auffassung des Wesens und der Funktion der Kunst in der Ästhetik zwischen 1750 und 1790 bei Baumgarten, Meier, Sulzer, Mendelssohn, Shaftesbury, Winckelmann, dem jungen Goethe und Moritz beschäfigt haben, möchten wir im Sommersemester unsere Lektüre ästhetischer Schriften des vorkritischen 18. Jahrhunderts fortsetzen. Gegenstand des Seminars sollen zum einen im vergangenen Semester noch nicht behandelte Autoren wie Hamann (Aesthetica in nuce), Herder (Viertes kritisches Wäldchen, Plastik), Franz Hemsterhuis (Lettre sur la sculpture) und Heinse (Briefe an die Düsseldorfer Akademie, Ardinghello) sein, zum anderen möchten wir den Horizont unserer Diskussion auch im Hinblick auf die französische und englische zeitgenössische Ästhetik erweitern.
Der Besuch meines vorhergegangenen Seminars ist nicht Voraussetzung für die Teilnahme, "Neueinsteiger" sind herzlich willkommen!

Scheinerwerb: Schriftliche Ausarbeitung eines Sitzungsprotokolls oder Referats.

Eine genaue Themenliste sowie ein Textreader kann in meiner Sprechstunde, Do 11 - 12, Raum 308, ab dem 6. März abgeholt werden.

Mirbach: Plotin

Zeit: Fr 10 - 12, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 18.04.

"Wo in philosophischem Denken die metaphysischen Grundfragen auf eine für das Leben bedeutsame Weise gestellt werden, bewegt man sich in der Nähe Plotins und des Neuplatonismus." (F.-P. Hager, 1981)
Die Philosophie Plotins (um 204 - 270 n. Chr.), dargelegt in insgesamt 54 durch seinen Schüler Porphyrios zusammengestellten Enneaden, seine Metaphysik, Anthropologie und Ästhetik hat ihren Grund und ihr Ziel im "Denken des Einen" (W. Beierwaltes, 1985). Das Eine als über allem Sein und Denken befindliches höchstes Prinzip ist der Grund der stufenweise aus ihm entfalteten geistigen, seelischen und sinnenfälligen Wirklichkeit, und es ist das Ziel, in dem der Mensch im Aufstieg über die sinnliche Wahrnehmung und die begriffliche Erkenntnis seine höchste und eigentliche Bestimmung erreicht.
Das Seminar, das eine überschaubare Textauswahl aus dem Gesamt der Enneaden zugrundelegt, ist konzipiert als Einführung in die plotinische Philosophie. Durch ihre historische Stellung und ihre systematische Ganzheit eröffnet sie allererst und paradigmatisch einen Zugang zu einem Verständnis dessen, was - in all seinen philosophiegeschichtlichen Ausformungen sowie auch in seiner gegenwärtigen Relevanz - unter "Neuplatonismus" überhaupt zu verstehen ist.
Scheinerwerb: Schriftliche Ausarbeitung eines Sitzungsprotokolls oder Referats.

Texte:
Enneaden I 6, II 9, III 2, III 3, III 8, IV 8, V 5, V 8, VI 8, VI 9; sämtlich in:
Plotin: Ausgewählte Schriften, in der Übersetzung von Richard Harder, teilweise überarbeitet von Willy Theiler und Rudolf Beutler, hrsg. von Walter Marg, Stuttgart (Reclam) 1973.
(Textausgabe z. Zt. leider vergriffen, falls die Neuausgabe nicht rechtzeitig erscheint, wird ein Reader erstellt, der in meiner Sprechstunde, Do 11 - 12, Raum 308, ab dem 6. März abgeholt werden kann. Ansonsten verweise ich auf die zweisprachige Gesamtausgabe Plotins Schriften, übersetzt von Richard Harder, die im Seminar zur Verfügung steht).

Rapp: Handlungen

Zeit: Mi 18 - 20.15, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 16.04.

Das Seminar führt in Grundfragen der zeitgenössischen Handlungsphilosophie ein. Als Grundlage dienen ausgewählte Aufsätze von Autorinnen und Autoren wie Anscombe, Davidson, Chisholm, Thomas v. Aquin u.a. (größtenteils liegen Übersetzungen ins Deutsche vor). Die Texte werden in einem Reader zusammengestellt, der zu Beginn des Seminars erworben werden kann.
Im einzelnen werden folgende Themen behandelt:
╖ Der Begriff der Handlung
╖ Handlungen als Ereignisse (Identität, Individuation von Handlungen)
╖ Handlungsbeschreibung (Basis-Handlungen, Ziehharmonika-Effekt, indem-Relation usw.)
╖ Handlung und Intentionalität/Absichtlichkeit
╖ Handlung und Wissen ("wissen, was man tut")
╖ Zuschreibbarkeit von Handlungen/Verantwortlichkeit
╖ Handlungserklärung: Gründe und Ursachen von Handlungen

Teilnahmevoraussetzungen: keine - außer der Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen.
Voraussetzung für den Erwerb eines Scheines: Referat und (Hausarbeit oder Klausur).

Schick: Kantische Antinomien - Hegelsche Antworten

Zeit: Di 18 - 20, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.04.

Daß sich die Vernunft notwendig in Widersprüche verstrickt, wenn sie versucht, zum Bedingten das Unbedingte aufzufinden, d. h. ihre Erkenntnis dieses und jenes Wirklichen zur abschließenden Einheit einer Erkenntnis der Welt zu bringen, ist das Nachweisziel des Antinomien-Kapitels der Kritik der reinen Vernunft. Daran wäre vielleicht nichts merkwürdig, wenn Kant diesen Versuch nicht zugleich als echtes Bedürfnis der Vernunft festgehalten hätte. Seine Lösung, dieses Bedürfnis der Vernunft als subjektiv notwendige und doch nicht objektivitätsfähige, nicht einzulösende Leitregel des Vernunftgebrauchs zu denken, war für Hegel ein unannehmbarer, weil selbst widersprüchlicher Vorschlag. Auch diese Zurückweisung wäre vielleicht nicht weiter merkwürdig, wenn nicht Hegel seinerseits die Notwendigkeit der Antinomien bestätigt und in einer Hinsicht sogar verschärft hätte.
Um Kant und Hegel in diesem Punkt besser zu verstehen, werden wir im Seminar a) die Argumentationen, die die vier Antinomien konstituieren, b) Kants Einschätzung und Konsequenzen und c) Hegels Einschätzung von beidem untersuchen.
Scheine: Schriftliche Fassung eines Referats oder Hausarbeit.

Texte:
Kant: Kritik der reinen Vernunft (2. Auflage 1787), Elementarlehre II. Teil, 2. Abt., 2. Buch, 2. Hauptstück: Die Antinomie der reinen Vernunft (B 432 - 595);
Hegel: a) Logik für die Mittelklasse: Anhang über die Antinomien (Bd. 4, S. 184-92);
Wissenschaft der Logik, Seinslogik, Anmerkung 2 zu "Die reine Quantität" (Bd. 5, S. 216-227);
Wissenschaft der Logik, Seinslogik, Anmerkung 2 zu "Der quantitative unendliche Progreß" (Bd. 5, S. 271-276);
Wissenschaft der Logik, Logik des Begriffs, Darstellung der 3. Antinomie im Abschnitt "Teleologie" (Bd. 6, S. 441-445);
Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, Kant (Bd. 20, S. 356 -359);
Band- und Seitenangaben beziehen sich auf folgende Ausgabe: G.W.F. Hegel: Werke (in 20 Bänden), auf der Grundlage der Werke von 1832-45 neu edierte Ausgabe, Redaktion Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel, Frankfurt/M. (Suhrkamp).

A. Schmidt: J. G. Fichte, Die Bestimmung des Menschen

Zeit: Fr 14 - 16, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 18.04.

Fichtes Schrift von 1800 entwickelt drei philosophische Positionen, die Realität und Freiheit unterschiedlich in Beziehung setzen: eine naturalistische Position, in der Freiheit zum Schein wird, eine idealistische Position, die die Realität zum Verschwinden bringt, und schließlich - Fichtes eigener Standpunkt - eine Position, in der die sittliche Freiheit einen Zugang zu einer neuen Realität eröffnet. Als 'populäre' Schrift eignet sich dieser Text gut, um in die Philosophie Fichtes einzuführen.
Scheinerwerb: schriftliche Hausarbeit.

V. Schmidt: Theorien ästhetischer Erfahrung (Kant, Gadamer, Adorno und neuere Theorien)

Zeit: Mi 14 - 16, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.04.

Nach der kantischen "Kritik der Urteilskraft" und im Zuge des gesellschaftlichen Autonomisierungsprozesses der Künste gehört die Frage nach Strukturen und Funktionen ästhetischer Erfahrung zu den Schlüsselthemen der philosophischen Ästhetik. Ob deshalb die die Tradition leitende Frage nach dem Wahrheitswert der Kunst gegenüber anderen Erkenntnisformen und damit zusammenhängend die Verortung des Schönen im Ganzen des Seienden obsolet geworden ist, bleibt strittig. Jedenfalls scheinen sich neuere Analysen des ästhetischen Rezeptionsgeschehens daran messen lassen zu müssen, ob sie angesichts der tiefgreifenden Transformationen des Kunstbegriffs in der Moderne die bedeutungsgenerativen Funktionen der ästhetischen Erfahrung zu erfassen vermögen. Im Proseminar soll diese Entwicklung anhand dafür maßgeblicher ästhetischer Theorien (von Kant, Gadamer und Adorno) sowie ausgewählter Sekundärliteratur untersucht werden. Zur Einführung in die Thematik wird Rüdiger Bubners Aufsatz "Über einige Bedingungen gegenwärtiger Ästhetik" (in: ders., Ästhetische Erfahrung, Ffm. 1989) empfohlen.
Scheinerwerb: Schriftlich ausgearbeitetes Referat oder Klausur oder Hausarbeit.

Literatur:
Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft (besonders ºº 1 - 22)
Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode, 5. erw. Auflage Tübingen 1986 (bes. S. 48 -61 und 87 - 106)
-, Dichten und Deuten, in: Kleine Schriften II, Tübingen 1967, S. 9ff.
Th. W. Adorno, Ästhetische Theorie, Ffm. 1970 (bes. S. 334 - 387)
-, Rede über Lyrik und Gesellschaft, in: Noten zur Literatur, Ffm. 1981, S. 48ff.
Martin Seel, Kunst, Wahrheit, Welterschließung, in: F. Koppe (Hg.), Perspektiven der Kunstphilosophie, Ffm. 1991, S. 36ff.
Christoph Menke, Umrisse einer Ästhetik der Negativität, in: F. Koppe (Hg.), Perspektiven der Kunstphilosophie, Ffm. 1991, S. 199ff.

Soldati: Einführung in die analytische Sprachphilosophie

Zeit: Do 18 - 20, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.04.

Wir verwenden sprachliche Ausdrücke, um unsere Überzeugungen zu kommunizieren. Behaupte ich: "Der Schnee ist weiß", so teile ich mit, daß ich glaube, daß der Schnee weiß ist. Es entstehen hiermit mindestens drei Beziehungen. Erstens, die Beziehung zwischen meiner Überzeugung und meiner Äußerung: die Äußerung drückt meine Überzeugung aus. Zweitens, die Beziehung zwischen der Äußerung und dem, was in der Welt besteht, wenn sie wahr ist: die Äußerung repräsentiert einen Sachverhalt. Drittens, die Beziehung zwischen meiner Äußerung und dem, was sie bei meinem Gesprächspartner bewirkt: der Gesprächspartner versteht meine Äußerung. Ausdrücken, Repräsentieren und Verstehen liefern also die Grundlagen der sprachlichen Kommunikation.
In diesem einführenden Proseminar werden wir die Grundtexte der modernen Sprachphilosophie lesen. Dabei handelt es sich u.a. um Texte von: Frege, Husserl, Russell, Carnap, Quine, Davidson, Dummett, Austin, Grice, Searle, und Kripke. Nicht alle Philosophie, auch nicht alle analytische Philosophie, ist Sprachphilosophie. Wer sich aber für die analytische Philosophie der Gegenwart interessiert, muß diese Texte kennen.
Bedingung für die Teilnahme an dem Proseminar ist die Übernahme eines Referats.
Qualifikation für einen Schein: Hausarbeit oder Klausur.

Literatur zur Einführung:
Devitt, Michael & Sterelny, K. 1987: Language and Reality. An Introduction to the Philosophy of Language. Cambridge (MA): MIT Press.
Blackburn, Simon 1984: Spreading the Word. Groundings in the Philosophy of Language. Oxford: Oxford University Press. (anspruchsvoller)

Wimmer: Kant, Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft

Zeit: Mi 16 - 18, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.04.

Kants Religionslehre erwächst aus seinen erkenntnistheoretischen und ethischen Grundannahmen. Deshalb sollen diese zunächst erhoben werden, und zwar anhand der einschlägigen Passagen der Methodenlehre der "Kritik der reinen Vernunft" und der Erörterungen zum sog. "höchsten Gut" in der "Kritik der praktischen Vernunft". Hieran wird sich die Detailanalyse von Kants Religionsschrift anschließen. Den Abschluß des Seminars bildet der Versuch einer kritischen Stellungnahme zur Religionsauffassung Kants.
Leistungsnachweis: Referat oder Hausarbeit

Textausgabe:
z.B. Reclam Nr. 1231


Interpretationskurse

A. F. Koch: Hegel, Phänomenologie des Geistes (Teil II)

Zeit: Di 16 - 18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.04.

In diesem zweiten Teil des Kurses wird die Interpretation der Anfangskapitel der Hegelschen "Phänomenologie" fortgesetzt. Vorbehaltlich anderer Vereinbarungen mit den Teilnehmern im ersten Teil des Kurses werden wir den Abschnitt "B. Selbstbewußtsein" (= Kapitel IV , "Zur Wahrheit der Gewißheit seiner selbst") behandeln.
Scheinerwerb: Hausarbeit

A. F. Koch: Aristoteles, Metaphysik (Teil I)

Zeit: Do 16 - 18, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.04.

Aristoteles' Lehre von der Substanz, der Wirklichkeit und Möglichkeit (Tätigkeit und Vermögen) und schließlich der Wahrheit findet sich in ausgereifter Form in den Büchern VII - IX (, , ) der "Metaphysik". Wir werden im ersten Teil des Interpretationskurses das Buch und im kommenden Wintersemester die Bücher und (gegebenenfalls selektiv) behandeln. Der Kurs richtet sich an Studierende im Grundstudium, insbesondere auch an Anfänger. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft, ein Stundenprotokoll zu übernehmen.
Scheinerwerb: Hausarbeit

Textausgaben/Übersetzungen/Kommentare:
Aristoteles' Metaphysik in der Übersetzung von Hermann Bonitz. Griechisch-deutsch, herausgegeben von Horst Seidl, Hamburg (Meiner) 1980, zweiter Halbband
Frede, Michael und Günther Patzig: Aristoteles 'Metaphysik Z'. Text, Übersetzung und Kommentar, 2 Bde., München 1988

Literatur:
Höffe, Otfried: Aristoteles, München 1996
Rapp, Christof (Hg.): Aristoteles, Metaphysik. Die Substanzbücher (, , ), Berlin 1996
Schmitz, Hermann: Die Ideenlehre des Aristoteles, Bd. I, Aristoteles, 1. Teil, Kommentar zum 7. Buch der Metaphysik, Bonn 1985

Merle: Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts (Teil II)

Zeit: Mi 10 - 12, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 16. 4.

In diesem zweiten Teil des Interpretationskurses soll die "Sittlichkeit" (ºº142-360) behandelt werden. Neuaufnahmen sind ausnahmsweise möglich (dann kann aber nur ein Seminarschein erworben werden!). Benotete Scheine werden aufgrund eines Referats und einer schriftlichen Hausarbeit vergeben.

Rapp: Descartes, "Meditationen über die Erste Philosophie" und "Abhandlung über die Methode, seine Vernunft richtig zu leiten und die Wahrheit in der Wissenschaft zu suchen"

Zeit: Di 18 - 20, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.4.

Fortsetzung aus dem Wintersemester. Die Aufnahme neuer Teilnehmer ist nicht möglich.

Schick: John Locke, Versuch über den menschlichen Verstand, Teil II

Zeit: Mo 18 - 20, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 14.04.

Im zweiten Teil dieses Kurses behandeln wir 1. Lockes Bedeutungstheorie und deren erkenntnistheoretische Konsequenzen, besonders hinsichtlich seiner Überlegungen zu den allgemeinen Namen für Arten und Gattungen (Buch III) und 2. seine Antworten auf die Leitfragen des Essays nach den Graden, Grenzen und Sicherheiten des Wissens (Buch IV).
Scheinerwerb: Schriftliche Fassung eines Referats oder Hausarbeit; Voraussetzung: Besuch des Kurses, Teil I.

Text:
Locke, John: Versuch über den menschlichen Verstand, Buch III und IV (Band 2 der Meiner-Ausgabe, Hamburg 1988).

Sekundärliteratur:
Guyer, Paul: Locke's Philosophy of Language, in: V. Chappell (Hg.): The Cambridge Companion to Locke, Cambridge 1994, S. 115-145
Woolhouse, Roger: Locke, Minneapolis 1983, Kap. 2 (S. 57-90)
Die Aufsätze Nr. 82-84, 92 und 103 in: Ashcraft, R. (Hg.): John Locke: Critical Assessments, Bd. IV, London, New York 1991


Seminare

Braun: Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie.

Kompaktseminar Fr 13.6. - So 15.6., Fabri-Haus Blaubeuren
Vorbesprechung: Di 22.4., 15.00 Uhr, Alte Burse, Raum 308

Ein einziges Werk ist Gegenstand: Theodor W. Adornos nachgelassenes, Fragment gebliebenes Werk "Ästhetische Theorie". Ziel ist, das Opus in den einzelnen systematischen Problemen immanent zu beleuchten, das Ganze in Augenschein zu nehmen und kritisch mit anderen Bemühungen zu vergleichen.
Kurze Referate sind Bestandteil, um die Debatte in Gang zu setzen und zu beleben: zu spezifischen Problemen des Werks und zu Vergleichen mit anderen Ästhetikern.

Text:
Adorno, Theodor W.: Ästhetische Theorie, hg. von Adorno, Gretel und Tiedemann, Rolf, Frankfurt/Main (stb) 11973 u.ö.
Literatur wird in der Vorbesprechung bekanntgegeben.

Engels: Diskussion neuerer bioethischer Literatur

Zeit: Do 13 - 15, Ort: Auf der Morgenstelle 28, Geb. E, Hörsaal N 13,Beginn: 17.04.

Das Seminar richtet sich an Studierende, die einen Überblick über aktuelle Publikationen und laufende Arbeiten und Projekte in den verschiedenen bioethischen Bereichen (Tierethik, ökologische Ethik, Ethik der Gen- und Biotechnologie, Evolutionäre Ethik usw.) gewinnen wollen. Die Themenauswahl richtet sich nach der Zusammensetzung der TeilnehmerInnen und wird daher erst zu Beginn des Semesters getroffen. Es wird erwartet, daß die TeilnehmerInnen jeweils das Referat eines Textes oder Themas übernehmen. Willkommen ist auch die Vorstellung eigener laufender Arbeiten.
Die Bedingungen für den Erwerb eines benoteten Leistungsnachweises sind neben regelmäßiger Teilnahme die Übernahme eines Referates im Seminar und dessen Ausarbeitung zu einer schriftlichen Hausarbeit, die nach Semesterschluss erfolgen kann.

Figal: Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode

Zeit: Do 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.04.

Kierkegaards Schrift, der dieses Seminar gewidmet sein soll, ist in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Zum einen kann sie als die reifste Darstellung von Kierkegaards Bestimmung des christlichen Glaubens und seiner Bedingungen gelten; was der "religiöse Schriftsteller" gewollt hat, ist hier am deutlichsten ausgearbeitet. Außerdem ist so ein Beitrag zur klassischen Frage der Ethik nach dem guten oder glückenden Leben entstanden: für Kierkegaards Abhandlung ist dabei charakteristisch, daß die Möglichkeit eines solchen Lebens "negativistisch" (M. Theunissen), das heißt in der Darstellung seines Scheiterns erörtert wird. Und schließlich ist Kierkegaards Analyse des "Selbst" in der "Krankheit zum Tode" eine differenzierte und eindringliche Bestimmung des menschlichen Seins, die eine ihr entsprechende Wirkungsgeschichte in der Daseinsanalyse Heideggers und anderen existenzialphilosophischen Konzeptionen dieses Jahrhunderts, etwa bei Sartre und Camus, gehabt hat.
Die am meisten verbreitete deutsche Übersetzung von Kierkegaards Schrift ist von E. Hirsch; sie ist als Gütersloher Taschenbuch erhältlich. Wegen der sprachlichen Eigentümlichkeiten dieser Übersetzung ist es jedoch empfehlenswert, auch andere, H. Rochol (Meiner), W. Rest (Wissenschaftl. Buchgesellschaft, dtv; vergriffen) oder L. Richter (EVA) heranzuziehen.

Zur Einführung verweise ich auf meinen Beitrag zu dem von Fr. Niewöhner herausgegebenen Band "Klassiker der Religionsphilosophie" (Beck). Unverzichtbar aus der Forschungsliteratur sind die beiden Studien von Michael Theunissen: "Das Selbst auf dem Grund der Verzweiflung" (Anton Hain) und "Der Begriff Verzweiflung" (suhrkamp taschenbuch wissenschaft).

Hägler: Der Verlust der Tugend (MacIntyre)

Kompaktseminar nach Vereinbarung

(Informieren Sie sich am Schwarzen Brett, ob das Seminar stattfindet!)

Höffe: Wissenschaftsphilosophie der frühen Neuzeit: Bacon (Neues Organon; Neu-Atlantis), Descartes (Abhandlung über die Methode), Rousseau (Abhandlung/Diskurs über Kunst und Wissenschaft)

Zeit: Mi 16 - 18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 16.04.
2. Hälfte als Kompaktseminar (näheres siehe Aushang)

In der frühen Neuzeit ändern sich die (Natur-)Wissenschaften grundlegend: hinsichtlich der Intention, der zugehörigen Methode und der Einschätzung ihres praktisch-moralischen Wertes. Der bis Kant und über ihn hinaus hochgeschätzte Bacon gibt Thesen vor (statt bloßen Nachdenkens: Experimente, statt nutzenfreier Erkenntnis: Dienst am Gemeinwohl), Descartes greift sie auf und erweitert sie, Rousseau stellt einiges in Frage. Bloße Teilnehmer schreiben ein Protokoll; für benotete Scheine: ein Referat, das anschließend schriftlich ausgearbeitet wird.

Texte:
Bacon, F.: Neues Organon der Wissenschaften, Darmstadt 1994
ders.: Neu-Atlantis, Stuttgart 1982
Rousseau, J.-J.: Über Kunst und Wissenschaft (1750), in: ders.: Schriften zur Kulturkritik, Hamburg ▓1971.

Hoering: Spieltheorie

Zeit: Do 10 - 12, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.04.

Nicht jeder Philosoph weiß, was ein Erwartungswert ist, obwohl die meisten etwas von Pascals Idee einer Wette um die Existenz Gottes gehört haben dürften, bei der gerade dieser Begriff zentral ist. Die "Werte" von Spielen mit Zufallsstrategien kann man als verallgemeinerte Erwartungswerte auffassen. Derartige Spiele haben nicht nur Relevanz für ökonomische, sondern auch für ethische Fragen. Auf diesem Hintergrund halten wir gerade die neueren Entwicklungen der Spieltheorie für interessant. In unserer Veranstaltung behandeln wir ein gemeinsames Werk der beiden "grand old men" auf diesem Gebiet (das mit einem Nobelpreis gewürdigt wurde) und eine konkurrierende Idee: die evolutionäre Spieltheorie, die, so heißt es, realitätsnäher und begrifflich einfacher sein soll.

Literatur:
Weibull, Joergen W.: Evolutionary Game Theory, 1996 Cambridge, Mass.
Selten, Reinhard & Harsanyi, John,C.: A General Theory of Equilibrium Selection, 1992 Cambridge, Mass.
Cressman, Ros: The Stability Concept of Evolutionary Game Theory, a Dynamic Approach, Berlin 1992

Hoering: Wahrheitstheorien

Zeit: Do 14 - 16, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.04.

Die Wahrheitstheorie, auf die man als erste kommt, ist natürlich die Korrespondenztheorie. Sie geht von einer klaren Trennung von Sprache und Welt aus. Diese ist aber schon im Falle der geschachtelten Anwendung von Wahrheits- (evtl. auch von Glaubens- und Wissens-) Prädikaten nicht mehr gegeben. Hier treten schnell zirkuläre Beziehungen auf, deren Behandlung raffiniertere Methoden verlangt. Dafür liegen einige interessante neue Ansätze in der Literatur vor. Auch hier gilt: Nicht alle Zirkel sind schädlich, sondern einige sind ausgesprochen fruchtbar - insbesondere diejenigen, die in die Form von induktiven Definitionen gebracht werden können.

Literatur:
Barwise, Moss: Vicious Circles, On the mathematics of non-wellfounded phenomena, 1992
Barwise, Etchemendy: The Liar, an Essay on Truth and Circularity, 4.Aufl. Oxford 1989
Martin, R.L.(Hsg): Recent Essays on Truth and Paradox, Oxford 1984, darin insbesondere der folgende Aufsatz: Gupta, Anil: Truth and Paradox
Gupta,A., Belnap,N.: The Revision theory of Truth, Cambridge, Mass. 1993
Yaqub, Alladin, M.: The liar speaks the Truth, A Defense of the Revision Theory of Truth, Oxford 1993
Herzberger, Hans G.: Naive Semantics and the Liar Paradox, The Journal of Philosophy Bd 79, S. 479-497, 1982

Jüngel/Evers: Theologische Schöpfungsaussagen und naturwissenschaftliche Kosmologie

Zeit: Do 18 - 20, Ort: siehe Aushang, Beginn: 17.04.

Die biblischen Schöpfungsberichte und das christliche Credo bekennen Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde. Schon bald wurde dieses Bekenntnis interpretiert in Auseinandersetzung mit kosmologischen Vorstellungen der Antike. Mit der kopernikanischen Wende und den sich anschließenden physikalisch-mathematischen Modellen der Entwicklung des Kosmos begannen empirische und philosophische Kosmologie sich zunehmend zu dissoziieren.
Angesichts der (scheinbaren?) Divergenz von christlicher Schöpfungslehre und moderner wissenschaftlicher Kosmologie soll in der Sozietät den Voraussetzungen und Perspektiven eines theologisch reflektierten Umgangs mit naturwissenschaftlicher Welterkenntnis nachgegangen werden. Dazu sollen ausgewählte Texte zur antiken Kosmologie, zur kopernikanischen Wende sowie zu Grundkonzeptionen moderner Weltentstehungstheorien intensiv gelesen und unter theologischer Fragestellung diskutiert werden.
Anmeldung: bis 15. April mit Formblatt im Sekretariat des Inst. für Hermeneutik, Zi 321.

Literatur:
Platon, Timaios
Aristoteles, Physik, Buch IV
Hans Blumenberg, Die Genesis der kopernikanischen Welt, Frankfurt/M. 2. Aufl. 1989
Stephen Toulmin, The Return to Cosmology. Postmodern Science and the Theology of Nature, Berkeley 1982
Bernulf Kanitschneider, Kosmologie. Geschichte und Systematik in philosophischer Perspektive, Stuttgart 1984
Jens Dietmar Colditz, Kosmos als Schöpfung. Die Bedeutung der creatio ex nihilo vor dem Anspruch moderner Kosmologie, Regensburg 1994

Klinger: Ästhetische Politik - Politische Ästhetik

Kompaktseminar 19.06. - 22.06.97

Die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Sphäre des Sozialen und Politischen und der ästhetischen Sphäre von Kunst und Medien gehört zu den problematischsten und interessantesten Themen der politischen Kultur im 20. Jahrhundert. Das Spektrum reicht von der Idee der Avantgarde, die in der Kunst den utopischen Vorschein gesellschaftlicher Befreiung gesehen hatte, über die Kritik an überkommenen Repräsentationsverhältnissen im Namen bestimmter sozialer Emanzipationsbewegungen (Proletariat, Frauen usw.), über die berüchtigte Surrogatfunktion des Ästhetischen im Dienste totalitärer Politik im Sinne einer "Ästhetisierung der Politik", bis hin zu den Versuchen einer Entdramatisierung des Verhältnisses von Kunst und Gesellschaft, die in der Gegenwart zu einer Distanzierung von den überkommenen Wahrheits- und Heilsansprüchen des Ästhetischen führen, wie sie mit der Tradition der Moderne verbunden waren.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einige Aspekte der vielfältigen und vielschichtigen Verhältnisbestimmungen von Kunst und Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen Moderne und Postmoderne nachzuzeichnen.

Literaturhinweise:
Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, in: ders., Gesammelte Schriften. Hg. v. Rolf Tiedemann/ Hermann Schweppenhäuser. Frankfurt: Suhrkamp 1974. Bd. 1,2.
Franz Dröge/ Michael Müller, Die Macht der Schönheit. Avantgarde und Faschismus oder Die Geburt der Massenkultur. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1995. Teil III, S. 171-211; Teil IV, S. 229-298.
Boris Groys, Gesamtkunstwerk Stalin. Die gespaltene Kultur in der Sowjetunion. München: Hanser 1988, S. 7-38
Martha Rosler, Place, Position, Power, Politics. In: The Subversive Imagination: Artists, Society and Social Responsibility. Ed. by Carol Becker, New York/ London: Routledge 1994, S. 55-76
Silke Wenk/ Sigrid Schade, Inszenierungen des Sehens: Kunst, Geschichte und Geschlechterdifferenz, in: Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Hg. v. Hadumont Bußmann/ Renate Hof. Stuttgart: Kröner 1995, S. 340-407.
Martin Seel, Die Kunst der Entzweiung. Zum Begriff der ästhetischen Rationalität. Frankfurt: Suhrkamp 1985, Kap. I (S. 9-72), Kap. IVc (S. 325-333).
Gianni Vattimo, Das Ende der Moderne. Stuttgart 1990. Teil II: Die Wahrheit der Kunst, S. 55-119.
Stephen Davies (Ed.), Art and the Messages: Meaning, Morality and Society. University Park: Penn State Press 1997.

A. F. Koch: Donald Davidson. Eine Einführung in seine Theorie der Bedeutung, der Erkenntnis und des Bewußtseins

Zeit: Di 20 - 22, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.04.

In einer Reihe von Seminarveranstaltungen möchte ich Klassiker der zeitgenössischen analytischen Philosophie vorstellen. Insofern steht dieses Seminar in Kontinuität zu einem Proseminar über Quines Philosophie im Wintersemester 1996/97.
Scheinerwerb: Hausarbeit

Wir werden beginnen mit der genauen Lektüre und Diskussion von Davidsons grundlegendem bedeutungstheoretischen Aufsatz "Truth and Meaning" (1967, in: Davidson, "Inquiries into Truth and Interpretation", Oxford 1984). Vorgesehen ist ferner die Behandlung folgender Texte:
"Radical Interpretation (1973), ebd.
"On the Very Idea of a Conceptual Scheme" (1974), ebd.
"Actions, Reasons, and Causes" (1963, in: Davidson, "Essays on Actions and Events", Oxford 1980)
"Causal Relations" (1967), ebd.
"Mental Events" (1970), ebd.
"Meaning, Truth and Evidence", in deutscher Übersetzung in: Davidson, Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Kümmel: Zum Verhältnis von Leben, Logik und Metaphysik in der Göttinger Diltheyschule (Georg Misch, Josef König, Hans Lipps, Herman Nohl)

Zeit: Do 10 - 12, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.04.

Die frühe Lebensphilosophie hat nach Meinung der "Göttinger" 'Leben' und 'Logik' in einen Gegensatz gebracht und damit unfruchtbare Antithesen geschaffen, deren Überwindung allererst eine produktive Weiterentwicklung des lebensphilosophischen Gedankengutes ermöglicht. Georg Mischs Göttinger Vorlesungen aus den Jahren 1927/28 bis 1933/34: "Der Aufbau der Logik auf dem Boden der Philosophie des Lebens. Göttinger Vorlesungen über Logik und Einleitung in die Theorie des Wissens" (erst neuerdings - in Teilen - ediert im Verlag Karl Alber Freiburg/München 1994) unternimmt es demgegenüber, das Gebiet der Logik auf das des Lebens und der gesprochenen Sprache zu erweitern und dabei auch die in der aristotelischen Logik übergangenen Strukturelemente des Logischen (Heraklits zwei-seitiger Logos-Begriff, die Logik des Ausdrucksverhaltens, des nicht-diskursiven, sog. evozierenden Redens u. a. mehr) in den Blick zu rücken. Auf diese Weise wird es möglich, das 'Unaussagbare' bzw. das 'Metaphysische' in seiner Verbindlichkeit für eine "umfassende Theorie des Wissens" anzuerkennen und geltend zu machen. Hans Lipps - ursprünglich von der Naturwissenschaft herkommend - faßt seine analog ausgerichteten logischen Untersuchungen unter dem leicht mißverständlichen Titel einer "hermeneutischen Logik" zusammen (Hans Lipps, Untersuchungen zu einer hermeneutischen Logik. Vittorio Klostermann Verlag Frankfurt a. M. 11938, 41976, Werke Bd. II). Zu beiden Ansätzen gibt O. F. Bollnow eine hilfreiche Einführung (Studien zur Hermeneutik Band II: Zur hermeneutischen Logik von Georg Misch und Hans Lipps. Verlag Karl Alber Freiburg/München 1983).
Ich werde der Diskussion des angesprochenen Themenbereichs eine eigene Abhandlung zugrundelegen und dabei auch noch auf weitere Schriften von Georg Misch und Josef König Bezug nehmen, die nicht mehr ohne weiteres zugänglich sind.

Maluschke: Kants Rechts- und Staatsphilosophie

Zeit: Do 16 - 18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.04.

Die kantische Rechts- und Staatsphilosophie galt lange Zeit als ein Alterswerk, dem allzusehr die schwindende Arbeitskraft ihres Verfassers anzumerken sei. Erst in neuerer Zeit wird dem Werk die Aufmerksamkeit zuteil, die es verdient hat. Es ist wohl kaum übertrieben zu sagen, daß kein anderes Werk die Konzeption des Rechtsliberalismus so konsequent dargelegt hat wie die kantische Rechtsphilosophie. Hauptaufgaben von Recht und Staat ist die Sicherung von Freiheit und Friede; dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch Teil I ('Das Privatrecht') und Teil II, 1. Abschnitt ('Das Staatsrecht'). Im 2. und 3. Abschnitt von Teil II ('Das Völkerrecht' und 'Das Weltbürgerrecht') scheint Kant bisweilen utopischen Träumereien zu verfallen.

Text:
Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. Metaphysik der Sitten, Erster Teil, neu herausgegeben von Bernd Ludwig, Hamburg 1986

Literatur:
S. Goyard-Fabre, Kant et le problΦme du droit, Paris 1975
W. Kersting, Wohlgeordnete Freiheit. I. Kants Rechts- und Staatsphilosophie, Berlin 1983
K. Kühl, Eigentumsordnung. Zur Aktualität der Kantischen Rechts- und Eigentumstheorie, Freiburg, 1984
B. Ludwig, Kants Rechtslehre, Hamburg 1987
J. G. Murphy, Kant: The Philosophy of Right, London 1970
P. Riley, Kant┤s Political Philosophy, Totowa 1983
S. M. Shell, The Rights of Reason. A Study of Kant┤s Philosophy and Politics, Toronto 1980
Symposium on Kantian Legal Theory, in: Columbia Law Review, Vol. 87 (1987), S. 419-591

Schneider: Naturphilosophie in der Antike

Zeit: Mo 16 - 18, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 14.04.

Das Seminar befaßt sich mit der Frage, was das ist: Natur? Anhand ausgewählter Texte von den Vorsokratikern über Platon bis zu Aristoteles möchte ich diese Frage erörtern. Einer der bedeutungsvollen Aspekte wird dabei sein, wie das Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu bestimmen ist. Von gleicher Tragweite ist die Frage nach dem "Wie" der Aneignung der Frage nach dem, was Natur bedeutet: Ist diese Frage eine metaphysische, physikalische, biologische, erkenntnistheoretische, ethische, politische, usw.? Um was geht es dabei?
Texte, Literatur, Gliederung, Themen, Vorgehen usw. werden in der ersten Seminarsitzung besprochen.
Ein qualifizierter Seminarschein kann aufgrund regelmäßiger Mitarbeit und einer schriftlichen Hausarbeit erworben werden.

Texte:
Kirk, G. S./Raven, J. E./Schofield, M. (Hg.): Die vorsokratischen Philosophen. Einführung, Texte und Kommentare, ins Deutsche übersetzt von Hülser, K., Stuttgart/Weimar 1994
Platon: Sämtliche Werke, nach der Übersetzung Schleiermachers, ergänzt durch Übersetzungen von F. Susemihl und anderen, hg. von Hülser, K., Bd. VIII: Timaios, Kritias, griechisch und deutsch, Frankfurt/Main 1991
Aristoteles: Physikvorlesung, übersetzt von Wagner, H. (=Aristoteles Werke in deutscher Übersetzung, hg. von Flashar, H., Bd. 11), Darmstadt 1983

Soldati/ Hofmann: Philosophie des Geistes II

Zeit: Fr 14 - 16, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.04.

Im Zentrum der Philosophie des Geistes steht die Frage nach dem Bewußtsein. Eine Weise, diese Frage genauer zu verstehen, besteht darin, das hier angesprochene Bewußtsein als das grundlegende geistige Phänomen aufzufassen, das im Erleben vorliegt: Wenn wir wahrnehmen, fühlen oder phantasieren, dann erleben wir (etwas). Man sagt auch: Wir befinden uns dann in Zuständen, die Erlebnisqualitäten oder QUALIA aufweisen. Typische Qualia sind Schmerz- und Farb-Empfindungen.
Wir wollen uns mit Fragen zu diesen Qualia beschäftigen. Was sind sie, wie können wir etwas über sie erkennen, wie sprechen und denken wir über sie? Welche Rolle spielen sie beim Denken und Handeln? Was ist ihre neurologische Basis? Verschiedene neuere philosophische Ansätze und Theorien, die dazu Antworten anbieten, sollen besprochen werden. Damit soll ein Kernbereich des Mentalen philosophisch erschlossen werden.
Bedingung zur Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats. Scheinerwerb: Hausarbeit oder Klausur.

Literatur:
Reader-Bestellung in der ersten Woche. Zur Vorbereitung empfohlen:
J. Kim 1996: Philosophy of Mind, Blackwell, Kap. 7: "Consciousness", und/oder
D. Braddon-Mitchell, F. Jackson 1996: Philosophy of Mind and
Cognition, Oxford, Blackwell, Kap. 8, SS. 122-142, und/oder
N. Block, "Qualia", in: S. Guttenplan (Hrsg.) 1994: A Companion
to the Philosophy of Mind, Blackwell, SS. 514-520.


Oberseminare

Colloquium philosophicum

Verantwortlich: Prof. Dr. Otfried Höffe

Montag, 5. Mai 1997, 20 Uhr c.t.
Antrittsvorlesung
Prof. Dr. Anton Friedrich Koch
Absolutes Wissen?

Als Fortsetzung und Ergänzung des Themas der Studium Generale-Ringvorlesung "Philosophie und Politik" vom Wintersemester 1996/97

Montag, 2. Juni 1997, 20 Uhr c.t.
Prof. Dr. Volker Gerhardt, Humboldt Universität zu Berlin
(Titel siehe Plakataushang)

Montag, 7. Juli 1997, 20 Uhr c.t.
Prof. Dr. Herbert Keuth, Universität Tübingen
Aufklärung, Recht und Politik

Bitte entnehmen Sie den Ort der Veranstaltung den Plakaten, die ca. drei Wochen vor dem Vortrag aushängen.

Figal/E. A. Schmidt: Apollon und Dionysos im 19. Jahrhundert

Zeit: Di 20 - 22, Ort: Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.04.

Ausgehend von Nietzsches Buch über die Geburt der Tragödie wollen wir, orientiert an den beiden Göttergestalten Apollon und Dionysos, Texte aus der philologischen und mythengeschichtlichen Forschung sowie poetische Texte lesen, die als Vorgeschichte von Nietzsches Auseinandersetzung mit der griechischen Kultur, besonders der Tragödie gelten können.
Teilnahmebedingung ist die persönliche Anmeldung bei einem der beiden Seminarleiter.

Frank: Close reading von Novalis┤ Fichte-Studien

Zeit: Di 14 - 16, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.04.

Hier geht es, wie der Titel sagt, um eine extrem textnahe Lektüre der Fichte-Studien (1795-96), die in der philosophischen Forschung nie wirklich aus der Nähe aufgeschlossen worden sind, aber den Gegenstand eines von der DFG unterstützten Projekts darstellen, das ich zusammen mit Frau Violetta Waibel durchführe. Eingeladen sind alle guten Kenner(innen) der sogenannten Münchner Konstellationsforschung und Teilnehmer(innen) früherer gemeinsamer Forschungen über den Zerfallsprozeß von Reinholds Grundsatzphilosophie. Ich erwarte von allem Teilnehmer(inne)n spontane Textvorbereitungen von Woche zu Woche ohne festen Plan, damit wir uns für die Lektüre genau die Zeit nehmen können, die wir tatsächlich brauchen. Zur Mitarbeit können auch aufwendige Studien über die Quellen des Novalis gehören.
Für die Ausarbeitung einer solchen Vorbereitung wird ein Schein vergeben.

Frank: Oberseminar für Doktorand(inn)en

Zeit: Mi 20 - 22, Ort: Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.04.

Neueste Texte zur analytischen Selbstbewußtseinsdiskussion.

Höffe: Oberseminar für Doktoranden: Neuere Kant-Literatur

Zeit: n.V.

Das Oberseminar setzt das des Wintersemesters fort; für neue Teilnehmer wenig sinnvoll; auf jeden Fall: vorherige persönliche Anmeldung.
Termine: jeweils Fr: 18.4., 16.5., 27.6.

Kümmel: Hermeneutische Philosophie (Bollnow, Misch, H. Lipps)

Zeit: Fr 18 - 20, Ort: Alte Burse, Raum 308, Beginn: 18.04.

Schroeder-Heister: Logik und Sprachtheorie

nach Vereinbarung


Kolloquien

Fahrenbach: Kolloquium (nach Vereinbarung)

Szlezßk: Zur Geschichte des antiken Platonismus II

Zeit: Do 18.15 - 20.30, Ort: Philologisches Seminar, Konferenzzimmer, Beginn: 17.04.

Das Colloquium setzt die Betrachtung historisch signifikanter Texte vom WS 96/97 fort (die Teilnahme an diesem ersten Teil ist jedoch nicht Voraussetzung für die Zulassung). Die zu interpretierenden Texte finden sich überwiegend in der Sammlung von H. Dörrie/ M. Baltes: Der Platonismus in der Antike, Bd. 2 und 3, Stuttgart 1996 u. 1993.
Der Schwerpunkt wird bei der Hermeneutik und der Prinzipienlehre des sog. Mittelplatonismus liegen. Da vom griechischen Text ausgegangen wird, sind Griechischkenntnisse mindestens auf dem Niveau des Graecums erforderlich.
Ein benoteter (Hauptseminar-) Schein kann durch ein schriftlich einzureichendes Referat (bzw. Hausarbeit) erworben werden.

Wimmer: Doktorandenkolloquium

Zeit: Do 9.30 - 13, Ort: Ethikzentrum, Keplerstr. 17, Beginn: 17.04.


Arbeitskreis

Hoering: Automatisches Beweisen

Do 19-21; Alte Burse, Raum 208 (Computer-Pool); Beginn: 17.04.

Seit einiger Zeit gibt es ein Tutor-Programm zum Einüben des logischen Ableitens in Formalismen der Aussagen-, Prädikaten- und Modallogik, das im Rahmen dieses Arbeitskreises entwickelt worden ist. Dieses Programm wurde zunächst in Pascal für IBM-kompatible Rechner geschrieben; für seine Portierung auf andere Plattformen stellen wir Versionen in C++ und Java her.
Neue Mitglieder, die bereits Kenntnisse in diesen Sprachen besitzen, sind herzlich willkommen.


J. Jörns(joerns@philosophie.uni-tuebingen.de) - Stand: Februar 97